Bewusst Abschied nehmen

Erschöpft aber glücklich kehrt Imgard R. nach Hause zurück, begleitet von den Sanitätern Chantal Felgner und Ralf Bierschwale

Irmgard R. ist sichtlich aufgeregt. Die Abfahrt nach Stuttgart steht kurz bevor, als sie nochmals alles gedanklich durchgeht. Schief gehen kann eigentlich nichts, denn alles ist durchgeplant. Wie ihr gesamter Lebensabend selbst.

Vor vier Jahren erhielt sie die erschütternde Diagnose: bösartiger metastasierender Bauchspeicheldrüsenkrebs. Ein Schock für sie, hatte sich doch täglich während ihrer Arbeit als Krankenpflegerin im Diakonie Klinikum Stuttgart mit einer Vielzahl verschiedener Krankheitsbilder zu tun. Ihre Chance: Eine Chemotherapie. Doch die Aussicht auf Erfolg ist gering. Es kann eine lange Zeit gut gehen, eine Garantie dafür gibt es allerdings nicht.

Nach der Diagnose zog es sie zurück in Ihre Heimatstadt Hildesheim, wo sie Rückhalt aus ihrer Familie erhält. Nun gilt sie medizinisch als „austherapiert“; die Schulmedizin kann nichts mehr für sie tun.

„Was soll ich tun? Den Kopf in den Sand stecken?“, fragt sie. Doch das kommt für sie auf keinen Fall in Frage. „Ich habe für alles vorgesorgt, alle notwendigen Dinge sind geregelt und festgelegt.“. So hart es klingt hört man doch kein Stück Resignation heraus wenn sie von ihrem Leiden erzählt. Sie versteht sich gut mit „ihren Chemoschwestern“, die Psychoonkologin kümmert sich rührend um sie. Sie nimmt ihren Lebensmut zusammen und genießt nun die Zeit, die ihr noch verbleibt.

Die Fahrt mit dem Herzenswunschkrankenwagen nach Stuttgart, zu ihrer alten Arbeitsstätte, gehört dazu. Ihre Arbeitskolleginnen und –kollegen kommen extra in ihrer Freizeit, bleiben nach der Nachtschicht noch etwas oder kommen schon früher zur Arbeit. Das Wiedersehen ist herzlich, immerhin haben sie fast 20 Jahre miteinander gearbeitet. Ein hochemotionales Wiedersehen, das ohne das ehrenamtliche Engagement der Rettungssanitäter Chantal Felgner und Ralf Bierschwale nicht möglich gewesen wäre. Sie ist einfach schon zu schwach, um die Reise mit dem Zug oder Flugzeug zu absolvieren.

Nach einer Übernachtung geht es, mit einigen leckeren schwäbischen Maultaschen und Brezeln ihrer Freundinnen im Gepäck, wieder zurück. Nach sechs Stunden Fahrt erreicht sie, sichtlich erschöpft und beeindruckt von den zwei Tagen, wieder Hildesheim.

 

Ansprechpartner für dieses landesweite Malteser-Projekt ist Dr. Christoph Mock, Theologe und Trauerbegleiter des Ambulanten Hospizdienstes der Malteser in Hannover. „Wenn wir mit dem Herzenswunsch-Krankenwagen einem todkranken Patienten eine Herzensangelegenheit erfüllen können, dann hat das Projekt seinen Zweck erfüllt“, sagt Mock und hofft zugleich, dass dieses Angebot mithelfen könnte, den Hospizgedanken zu verbreiten und auf die vielen Möglichkeiten hospizlichen Handelns aufmerksam zu machen.

Dr. Hans-Gert Pöttering, Präsident des Europäischen Parlaments a.D. und Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, hat die Schirmherrschaft über den „Herzenswunsch-Krankenwagen“ in Niedersachsen übernommen.

Information:

Dr. Christoph Mock, Projektleiter Herzenswunsch-Krankenwagen Niedersachsen

Mobil: (0151) 46144254
E-Mail: christoph.mock@malteser.org

Spendenkonto des Herzenswunsch-Krankenwagen:

Pax Bank, IBAN: DE49 3706 0120 1201 2090 10
Stichwort: D09HWK

Weitere Informationen im Internet:

www.herzenswunsch-krankenwagen-niedersachsen.de