Hannover (mhd). „Malteser ist man nicht allein.“ Diese alte Weisheit bestätigte sich einmal mehr am Montagmorgen, 1. Juli, am Hauptbahnhof Hannover. Eine Malteser-Gruppe aus Österreich mit beeinträchtigten Menschen auf Urlaubsreise zur Nordsee benötigte Hilfe beim Umsteigen – und die Kollegen aus Hannover waren zur Stelle.
Er kam spät, aber er kam: Mit fast einstündiger Verspätung rollte EC NJ 490 aus Wien um 8 Uhr an Gleis 7 in der niedersächsischen Landeshauptstadt ein. Mit an Bord eine 16-köpfige Malteser-Reisegruppe aus Österreich auf dem Weg nach Norddeich, unter ihnen sechs beeinträchtigte Menschen, zwei im Rollstuhl. In Hannover musste die Gruppe umsteigen.
Das ist in der Urlaubszeit schon für Gesunde eine Herausforderung. Erst recht für Beeinträchtigte: Aussteigen mit Rollstuhl-Lift, Koffer im Auge behalten, Gruppe zusammenhalten, richtigen Bahnsteig finden …
Zum Glück gibt es auch in Hannover Malteser: kräftig und ortskundig. Gezielt steuerten sie unter Führung von Diözesanleiter Maximilian Freiherr von Boeselager und seiner Frau, Diözesanoberin Marie-Rose Freifrau von Boeselager, die Glaubensschwestern und -brüder aus Österreich samt Gepäck in eine Bahnhofsbäckerei, wo die Wartezeit bis zur Weiterfahrt bei einem guten Kaffee und netten Gesprächen ganz schnell verflog. Raphael Ebenhoch, Geschäftsführer der Malteser in der Diözese Hildesheim, hatte für jeden Gast zudem eine Dose Handcreme mit Malteser-Logo dabei.
Der Kaffee tat gut! Um 22.17 Uhr war die Gruppe in Linz eingestiegen und hatte eine kurze Nacht in Schlafabteilen verbracht. Gut geschlafen? Naja, meinte Gruppenleiterin Barbara Rammerstorfer. Die 38-Jährige ist seit 2016 Malteserin in Oberösterreich, hat einige Erfahrung mit Malteser-Reisen nach Lourdes, leitet eine Urlaubsreise mit Behinderten nun aber zum ersten Mal.
Ein klein wenig nervös sei sie schon und daher dankbar für die Hilfe der Kollegen aus Hannover, bekannte die ehrenamtliche Malteserin, die hauptberuflich in der Unternehmensleitung einer großen Klinik arbeitet. In der Jugendherberge in Norddeich, wo die Gruppe bis Freitag bleiben wird, stehe nach der Ankunft wohl ein gutes „Mittagsschlaferl“ auf dem Programm, sagte Rammerstorfer unter starkem Nicken ihres stellvertretenden Einsatzleiters Stefan Reisigl. Vollzählig, mit allen Koffern und versehen mit besten Urlaubswünschen waren die Österreicher gegen 9.20 Uhr dann wieder auf dem Weg nach Norden.
In Norddeich will die 16-köpfige Gruppe – einige kommen aus Linz, andere aus Oberösterreich und der Steiermark – nicht nur die gute Luft genießen, sondern auch ausgedehnte Spaziergänge machen. Außerdem stehen Ausflüge nach Juist und Greetsiel auf dem Programm.