Hannover (mhd) Wenn die Kräfte schwinden, will das Herz oft Abschied nehmen – von einem besonderen Ort oder einem geliebten Menschen in der Ferne. Mit ihrem neuen Projekt „Herzenswunsch-Krankenwagen“ können die Malteser in Niedersachsen todkranken Menschen diesen Wunsch nun erfüllen: Gut ausgebildete Sanitäterinnen und Sanitäter bringen die Patienten mit einem voll ausgerüsteten Krankenwagen an einen Ort ihrer Wahl und übernehmen dafür auch die Kosten. Dr. Hans-Gert Pöttering, Präsident des Europäischen Parlaments a.D. und Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, hat die Schirmherrschaft über dieses Projekt übernommen.
Rund 100 Ehrenamtliche ließen sich in den vergangenen Monaten an verschiedenen Standorten der Malteser für diese lohnende Aufgabe begeistern. Erste Fahrten zeigen, wie dankbar die Patienten für diesen Dienst sind. Auch Schirmherr Pöttering ist vom Herzenswunsch-Krankenwagen der Malteser überzeugt. Dieses Projekt geht nach seinen Worten weit über das übliche Hilfsangebot für schwerstkranke und sterbende Menschen hinaus. Nicht die medizinische und pflegerische Betreuung stehe dabei im Vordergrund, sondern das seelische Wohl der Patienten. Dies sei ein wichtiger Beitrag zur Lebensqualität in der letzten Lebensphase.
„Daher sind die ‚Herzenswunschkrankenwagen‘ des Malteser Hilfsdienstes ein zutiefst humanitäres, von der Empathie mit Hilfsbedürftigen getragenes Projekt“, so der Schirmherr wörtlich. „Dahinter stehen ein Menschenbild und eine Werthaltung, die den Menschen auch in seiner Schwäche, Unzulänglichkeit und Endlichkeit wertschätzen und ernst nehmen. Sterbenskranke werden nicht bloß als medizinische ‚Fälle‘, sondern in ihrer Würde und unter Beachtung ihrer Bedürfnisse und Wünsche behandelt.“
Michael Freericks, Leiter der Vertretung Niedersachsens bei der EU in Brüssel und Landesleiter der Malteser Niedersachsens, lobt das Projekt als „Paradebeispiel für zivilgesellschaftliches Engagement“ in Europa. Die Versorgungsstrukturen für todkranke Patienten in den Staaten der EU seien zumeist schon recht gut, auch wenn vielerorts noch Verbesserungspotential bestehe. „Aber Strukturen alleine genügen nicht. Es geht vielmehr darum: Für dieses bisschen mehr, das Menschen am Ende ihres Lebensweges einen Herzenswunsch erfüllt, dafür braucht Europa eine intakte Zivilgesellschaft – dafür braucht Europa Menschen wie die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Malteser“, sagte Freericks bei der Vorstellung des Projektes in Hannover. Insofern sei der Herzenswunsch-Krankenwagen nicht nur ein niedersächsisches Projekt, sondern im guten Wortsinne ein Vorbild für vergleichbare Projekte in Europa.
Für diese letzte Reise zahlen der Patient sowie seine Begleitperson nichts. Etwa 100 Euro kann es kosten, einen schwerstkranken Menschen noch einmal nach Hause zu fahren. Für 420 Euro könnte man ein sterbenskrankes Kind zusammen mit seinen Eltern für einen Tag an die Ostsee fahren und etwa 1.500 Euro müsste man aufbringen, um einen Patienten nach Süddeutschland zu bringen, wo er noch einmal mit Verwandten Weihnachten oder ein anderes Fest feiern könnte. Um die Fahrt den Betroffenen kostenfrei anbieten zu können, sind die Malteser daher auf Spenden angewiesen.
Ansprechpartner für dieses landesweite Malteser-Projekt ist Dr. Christoph Mock, Theologe und Trauerbegleiter des Ambulanten Hospizdienstes der Malteser in Hannover. „Wenn wir mit dem Herzenswunsch-Krankenwagen einem todkranken Patienten eine Herzensangelegenheit erfüllen können, dann hat das Projekt seinen Zweck erfüllt“, sagt Mock und hofft zugleich, dass dieses neue Angebot mithelfen könnte, den Hospizgedanken zu verbreiten und auf die vielen Möglichkeiten hospizlichen Handelns aufmerksam zu machen.
Information:
Dr. Christoph Mock, Projektleiter Herzenswunsch-Krankenwagen Niedersachsen
Mobil: (0151) 46144254
E-Mail: christoph.mock@malteser.org
Spendenkonto des Herzenswunsch-Krankenwagen Niedersachsen:
Pax Bank
IBAN: DE70 3706 0120 1201 2099 90
Stichwort: Herzenswunsch-NDS
Weitere Informationen im Internet:
www.herzenswunsch-krankenwagen-niedersachsen.de