Hildesheim. Mit einem reichhaltigen Angebot für Körper und Seele präsentierte sich der vierte „Hildesheimer Wohlfühlmorgen“ am Samstag, 16. November, in der Hildesheimer Marienschule den Wohnungslosen und Armen der Stadt. Dafür sorgten zahlreiche Helfer der Hildesheimer Malteser sowie der Marienschule und Walter-Gropius-Berufsschule. Zum ersten Mal begingen die Malteser diesen Wohlfühlmorgen im Rahmen des „Welttag der Armen“.
Wohin zuerst sich wenden? Am besten gleich duschen, dann ab in die Kleiderkammer der Malteser und danach vielleicht einen neuen Haarschnitt mitnehmen und fachkundig die Muskeln massieren lassen. Die meisten der rund 120 Besucherinnen und Besucher nahmen zumindest einige dieser Angebote wahr. Alle aber genossen das leckere Essen, das die rund 15 Schülerinnen und Schüler des Faches Gastronomie/Hauswirtschaft der Walter-Gropius-Schule unter der Leitung von Hauswirtschaftslehrerin Andrea Eisenberg zubereitet hatten und in der Schulmensa anboten.
Großer Andrang herrschte beim improvisierten Friseursalon, wo angehende Haartalente der Walter-Gropius-Berufsfachschule zusammen mit Azubis der Friseurinnung Hildesheim unter Anleitung so mancher Kopfmähne einen ansehnlichen Schnitt verpassten. Auch Massage und das MediMobil der Malteser waren gut nachgefragt. Gedacht war selbst an die vierbeinigen Gäste, die kostenlos Hundefutter bekommen konnten.
Die Besucher fühlten sich offenbar gut aufgehoben in den Räumen des Gymnasiums. Das galt auch für Kalle (Name geändert), der zum ersten Mal den Weg zum Wohlfühlmorgen gefunden hatte und fast ein wenig erschlagen war vom Angebot: „Ich lebe alleine, da habe ich nicht so viel Trubel“, meinte der 45-Jährige Hartz IV-Empfänger fast entschuldigend, ließ sich dann aber doch gerne zu einem leckeren Frühstück verführen.
Zufrieden mit der großen Resonanz zeigten sich die Organisatoren des Wohlfühlmorgens, der auf eine Idee der Malteser zurückgeht. Seit Jahren findet ein ähnliches Angebot in Hamburg immer größeren Zuspruch. Ein Wohlfühlmorgen passe auch gut zum Gymnasium Marienschule, fanden einige Lehrer der Marienschule vor vier Jahren. In diesem Jahr lag die Organisation erstmals in den Händen von Monika Rouwen, Lehrerin für Französisch und Spanisch. Mehr als ein Dutzend Lehrkräfte und rund 60 Schülerinnen und Schüler ihrer Schule konnte sie für die vierte Auflage des Wohlfühlmorgen begeistern. Besonders berührt hat sie, dass inzwischen auch ehemalige Schülerinnen und Schüler zum Helfen an ihre alte Schule zurückkommen. Die Malteser waren mit rund 20 Helfern angerückt: MediMobil, Kleiderkammer und Mittagessen waren an diesem Tag fest in ihrer Hand. Auch in diesem Jahr haben wieder zahlreiche Sponsoren zum Gelingen des Tages beigetragen.
Mit dem Wohlfühlmorgen leisteten die Malteser einen kleinen Beitrag zum „Welttag der Armen“, der am Sonntag, 17. November, weltweit begangen wird. Er ist den Menschen am Rande unserer Gesellschaft gewidmet, um ihnen Achtung und Würde zu geben. Bundesweit organisieren die Malteser rund 30 Aktionen für arme oder ausgegrenzte Menschen in den Tagen vor dem 17. November. So fand in Aachen ein gemeinsames Essen mit Rahmenprogramm für Asylbewerber statt und auch in zahlreichen anderen deutschen Städten luden die Malteser zu Wohlfühlmorgen ein.
Papst Franziskus führte den „Welttag der Armen“ zum Ende des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit 2016 ein. In diesem Jahr begeht ihn die katholische Kirche weltweit zum vierten Mal.